Die spanische Krone erlaubte wegen des enormen
Geldverlustes keinen Handel mit nichtspanischen Schiffen, doch
zu selten kamen spanische Schiffe an die Nordküste
der Insel, so waren die Siedler dort aus Santiago gezwungen,
illegalen Handel zu treiben, um ihre notwendigsten Bedürfnisse
zu stillen und Sklaven für die Zuckerplantagen zu erwerben.
Französische und englische Kapitäne liefen Puerto
Plata, Luperon, Isabela und Monte Cristi an.
Raue Zeiten benötigten noch rauere Kapitäne, Schmuggel und
Piraterie waren damals unvermeidlich sehr nah verwandt,
selbst J.Hawkins handelte in Puerto Plata.
Diesem überdrüssig,befahl Spanien, die Nordküste im Jahre 1605
einfach komplett zu räumen.Alle Bewohner, z.B. aus Puerto Plata
und Monte Cristi wurden Zwangsumgesiedelt in einen neuen Ort im Süden,
genannt Monte Plata.
Das gesamte Inland und der Norden waren somit für
über 200 Jahre menschenleer und die kastillianischen
Rinder vermehrten sich lustig, bis Hispaniola 60 Rinder
pro Kopf der Bevölkerung herumzigeunerten.
In Europa ging es damals durch Glaubens -und Adelskriege
auch hoch her und mancher hatte von diesem Blödsinn
genug, so dass Auswandern ins Unbekannte das kleinere Übel
darstellte. Einige Länder waren froh, Siedler für neue Territorien zu
haben, allerdings musste man die Überfahrt für einige Jahre in
Knechtschaft verdienen. Viele dieser Ausgenutzten setzten sich
nach einiger Zeit des Frondienstes ab und versuchten
frei zu überleben.
Nicht überall war dies möglich,aber Tortuga, an der Nordostküste
Hispaniolas, war eine Insel, wo sich all diese Leute, egal ob englisch,
französisch oder holländisch trafen. Die Lage zwischen den kleinen
Antillen und dem Festland war günstig, um den gemeinsamen
Feind SPANIEN mit seinen Silberflotten zu ärgern.
Diese, sich selbstverwaltenden Interessengemeinschaft teilte
sich problemlos in drei Gruppen. Einige blieben zu
Hause, um den Boden zu bestellen, andere lauerten mit Ihren
Langbooten auf leichte Beute in den nahen Gewässern: wurden
sozusagen Pirat von Beruf, andere zogen jeweils für bis zu
einem Jahr rüber nach Hispaniola, teilten sich in kleine
Mannschaften auf und jagten.
Ein Teil erlegte Rinder mit Hilfe von einem Rudel Hunde,
nur um die größtmögliche Anzahl an Häuten als Handelsware an
vorbeifahrende Schiffe zu verkaufen, der Kadaver blieb liegen.
Eine sehr blutige, stinkende ,von enormen Fliegenschwärmen verfolgte
Tätigkeit.
Andere jagten verwilderte Schweine, deren Fleisch in
Streifen geschnitten, gesalzen wurde um dann auf Gestellen
aus grünen Zweigen in heißem Rauch zu trocknen.
Dieses wurde als Schiffsproviant gehandelt.
Von dieser rauen Methode des Fleischgarens wurde auch der Name
BOUCAN von den Cariben übernommen.
Gejagt wurde immer zu zweit und alles brüderlich geteilt. Berühmt für die Jagt
wurden die dafür speziell in Frankreich hergestellten
Flinten, deren Lauf über 1.30 m lang waren und das Kaliber immer
16 Kugeln per Pfund. Wenn soviel Häute oder Fleisch
zusammen war, wie man gerade noch tragen konnte, wurde es an
die Küste gebracht, wo Boote es abholten.
Wenn die Gruppen auf ihre Insel zurückkamen, wurde der Gewinn
geteilt und sofort auf den Kopf gehauen, im Nu verhurt und
versoffen, somit blieb ihnen nichts anderes übrig, als
Flintenwechsel und wieder los, halt ein ganz geregeltes Leben.