Ich denke, dieses Thema interessiert allgemein: Auf einem Nachbargrundstueck unseres Ranchos im Hoehlenpark von Cabarete wollte eine dominikanische Familie ein neues Wohnhaus errichten. Beim Saeubern dieses Grundstueckes (Abschlagen von Unterholz u.s.w.) fand man dann in einer Baumhoehle Utensilien, wie sie nach Auskunft des "Bauherrn" zu Voodoo- - Zeremonien gehoeren; sie fanden eine stilisierte kleine Puppe und Stecknadeln nebst anderen Gegenstaenden - da sie diese unter gar keinen Umstaenden mit den Haenden anfassen wollten, suchten sie die Mieter unseres Ranchos auf und baten um Servietten oder aehnliches.... Vom Bau eines Hauses auf diesem Grundstueck will die dom. Familie jetzt Abstand nehmen! Diese Erfahrung zeigt sehr deutlich, wie tief der Voodoo - Kult doch noch in der Bevoelkerung verwachsen ist! -------------------------------------------- Levve un levve losse.
... wie tief der Voodoo - Kult doch noch in der Bevoelkerung verwachsen ist! --------------------------------- hmmm ... DOCH NOCH (?) egal ... bin ja nen friedliebender Mensch ... son Hals hamma scho wieder !!! Egal ... jedenfalls besser nackt um ne Palme tanzen, als den Nachrichten zu glauben, dass die Amis der D.R Freiheit und Demokratie bringen. Papa jedenfalls hat drei Rituale, wenn er in die Karibik fliegt ... meistens war es ja bis jetzt Cuba. Schau ma mal obs in der D.R auch mit meinen Ritualen weiter gehen kann. 1.) Papa kommt mit nem Wochenbart am Flughafen an. Am naechsten Tag gehts erstmal zum barbero und bei einem gemuetlichen Cafe criollo und ner Zigarre kommt der Bart ab. Nebenbei erfaehrt man noch den neusten Klatsch. Danach gehts in den shopping und es wird ne Flasche Havanna Club 7 anos geholt. Nein, die drueck ich mir nicht in den Hals rein, sondern die ist fuer meinen santero als Opfergabe fuer Ochun und Chango. Ob er die sich dann selber gibt, ist mir relativ egal. Kleiner Querverweis fuer die Leute die nicht zu Juergen in den Bayrischen Hof oder in den Hexenkessel in Sosua zum Fisch essen gehen, sondern zu "Eingeborenen": Wenn ihr eine Flasche Alkohol (Wein, Rum etc.) aufmacht, schuettet den ersten Schluck auf den Boden direkt aus der Flasche. Is fuer Mutter Erde als Opfergabe, manche nennen sie "Pacha Mama" (Peru, Bolivien). Danach gehts mit der Buddel Rum unterm Arm yum santero und dann lasse ich mich erstmal reinigen. Manche werden jetzt sagen "Nach nem 10 Stunden Flug hadder das auch noetig". Nein, dieses findet nicht unter der Dusche mit ner Flasche Dusch Das Statt. Mein Geist wird gereinigt (boese Einfluesse etc.) mit Kraeuter, Rauch etc. Ich nehm dies eher als Meditation fuer mich, damit ich nun meine Welt Europa und meine Gedanken daran vergessen kann und mich nun in dieses Land, in dem ich bin, einfuegen kann.Dass die Gerueche und Bilder besser verarbeitet werden koennen. Nach dieser Reinigung lasse ich mich massieren. Nein, da kommt keine Thai und ich bin net ihr Samurai "Mister Meier bitte sei, mein Samurai *traeller*). Sondern man nett es "sobar". Ist wie eine Massage, vergeleichbar mir Reiki in etwa. Es ist eine Energiemassage. Foerdert den Blutkreislauf und lindert eventuelle Schmerzen. Is ne Art Akupressur. Gott sei Dank bin ich immer in Begelitung, denn nach dieser Reinigung werden auch andere Koerpersaefte angeregt, aber das ist ein anderes Thema. Wie DOCH NOCH verwurzelt der Voodoo oder die santeria ist zeigt auch ein immer oefters praktiziertes Ritual, das "Amarre". Das Amarre an sich ist nichts verwerfliches. Es soll einen Freund oder Geliebten wieder, nach einer gescheiterten Beziehung, zurueck bringen oder in einer noch anhaltenden Beziehung noch fester an die Frau binden. Wie gesagt, nichts Verwerfliches, aber es wird gerne von Frauen, die mit einem Yuma oder Gringo, zusammen sind, dazu gebraucht, dass er fester bei ihr ist, aber nicht aus Liebe, sondern wegen des Geldes wegen. Oft kann man, wenn man mit seiner chica spazieren geht und einen Bekannten oder Freundin trifft hoeren "Nina hazle un amarre". Damit ist gemeint, dass es der chica immer finanziell gut gehen soll, da der Gringo ja fuer Geld steht. Und, wenn man so aussieht wie ich, dann denken eben viele, dass ich grad ausm Bayrischen Hof rausgekommen bin und zur chica sage, wie der Brite in "Asterix als Legionaer", "What he says?". Aber egal, im Bayrischen Hof kriegt ma halt als Reinigungsritual ein paar Schnitzel um die Ohren gekloppt. Achso, was ich noch sagen wollte ist, nein ich habe nicht die Pauschalreise "Wandern mit Ochun und Chango in der D.R" gebucht, aber ich finde, dass man fuer alles offen seien sollte, wenn man eine Kultur verstehen will. AMEN !
Freud es el padre del psicoanálisis. Y el psicoanálisis no tiene madre.
bei meinem Aufenthalt in der Dom Rep 1997 habe ich einen Ausfluf nach Haiti gemacht und im Programm stand dort unter anderem auch Vodoo. Ich muß mir sowas nie wieder ansehen Luise
Den richtigen Voodoo bekommt kein Zuschauer zu sehen. Wenn dergleichen dann auch noch im Programm einer Tour enthalten ist, handelt es sich mit Sicherheit um Touristenklamauk, der mit den ueberlieferten Zeremonien nichts zu tun hat. -------------------------------------------- Levve un levve losse.
Nachfolgend eine tolle Storry von Steve Fluid Lindauer:
Auf der Suche nach Gaagaa
Was sich wie ein Witz anhört - Gaagaa - , ist in Wirklichkeit eine todernste Sache. Doch dazu später mehr.
Lea sitzt hinter dem Lenkrad des 4WD Jeeps, den wir letzte Woche für 1600 RP beim Gebrauchtwarenhändler ergattert haben. In ihren Augen schimmern 2 Juwelen von gespannter Vorfreude. Irgendwo da draussen wartet Gaagaa. Wo und ob wir es finden würden, wussten wir nicht. Aber wie schon so oft zuvor, in fremden Ländern, auf der Suche nach Geheimnissen, nach der Musik, die hinter dem geschlossenen Vorhang spielt, ist Mangel an Information bei weitem nicht Grund genug, von einem Geheimnis abzulassen. Im Gegenteil. "Gaagaa?" Dem gesprächigen Gemüsehändler in Santo Domingo fehlen plötzlich die Worte und er konzentriert sich ausschliesslich auf seine Waagschale. "Sowas gibts hier nicht. Das gibts nur in Haiti." Auf der 90minütigen Fahrt von Santo Domingo nach San Pedro de Macoris säumen endlose Zuckerrübenfelder die holprige Strasse. Mir kommt plötzlich der Gedanke, dass Reisen nichts weiter als eine gute Ausrede ist, um monatelang nichts anderes zu tun, als nachzudenken. Über das Leben. Reisen ist Meditieren. Besonders, wenn man den gesamten Rücksitz für sich alleine hat...
Gaagaa ist Voodoo.
Und San Pedro an Ostern ist der richtige Ort zur richtigen Zeit. Sobald wir aus der Stadt raus sind, wissen alle wovon wir sprechen: "Die Gaagaa-Zeremonie? Na klar! 20 km die Strasse runter, dann rechts rein ins Feld." "Und wie ist es? Das Ritual?" "Heavy." Heavy bedeutet soviel wie cool.
Mit der Ankunft der ersten afrikanischen Sklaven im Jahre 1520 schlug auch das Voodoo Glaubenssystem seine Wurzeln auf Hispaniola. Heutzutage ist Gaagaa das Produkt des Glaubens jener Westafrikaner und der Voodoo Religion die von den haitianischen Feldarbeitern eingeführt wurde. Diese Haitianer wohnen und arbeiten heute in beinahe identischen Konditionen auf der Dominikanischen Republik wie die Sklaven von damals. Und sie führen ihre Rituale durch, erlaubt oder nicht.
Gegen Sonnenuntergang treffen wir in Batey Jalonga ein und werden sofort willkommen geheissen von einem älteren, pechschwarzen Mann, mit Namen Papucho. Er lässt uns schnell wissen, dass er der Zeremonienmeister ist, der Besitzer von Gaagaa. "Seit einer Woche ruhe ich mich aus, um meine Kräfte für die nächsten 4 Tage zu sparen." "Was wird passieren?" "Alles mögliche. Aber meine Gaagaas sind normalerweise frei von Gewalt. Obwohl manche Geister erst zufriedengestellt sind, wenn Blut fliesst." "Und wen suchen sich die Geister aus? In wen werden sie fahren?" "In wen immer sie wollen."
Die Zeremonie beginnt um 19.00 Uhr. Papucho kniet vor einem ca. metertiefen Loch, um ihn herum ein halbes Dutzend weiterer Leute. Eine Schüssel wird herumgereicht und verschiedenste Nahrungsmittel werden in das Loch befördert: Mais, Limonade, Rum, Mehl, Fisch. Lea und ich werden aufgefordert mitzumachen. Papuchos rechte Hand, eine kleinere Frau mit seltsam ausweichendem Blick, umrundet das Loch mit einer Kerze in der Hand und spritzt Wasser in die 4 Himmelsrichtungen. Sie ist die Königin, die Mambo; Marisa. Schliesslich rammt Papucho einen grossen eisernen Stab in das Loch, bevor er es wieder mit Erde auffüllt. Dann wird ein Scheiterhaufen um den Stab herum aufgerichtet und angezündet. Dies ist der erste Schritt des Rituals: Die Beschwörung von Gede, dem Pförtner zur spirituellen Welt, Herr der toten Ahnen und Hüter der Friedhöfe. Er sorgt dafür, dass der Weg für die anderen Geister, die noch kommen werden, geebnet ist. Kurz darauf setzen die Trommeln und Pfeifen und Blasinstrumente ein. Ein Dutzend Musikanten heizt den gut 50 Leute ein, unter einem perfekten Vollmond, der das ganze Szenario in ein unwirkliches Licht hüllt; die tanzenden Leiber, die wogenden Zuckerfelder, die Holzhütten, der Staub - bis der Regen einsetzt und die Menge sich unter eine Strohüberdachung begibt.
Das flackernde Licht der Kerze, Papucho schwingt von links nach rechts, leitet die Zeremonie um die Flamme herum, zu seiner Linken die Mambo Queen, gefolgt von den Bläsern, die schwarzen Gesichter mit glitzerndem Schweiss bedeckt, richten sie ihre seltsamen Trompeten auf den Boden und blasen den Rhythmus der endlos von den Trommeln getragen wird, über das Strohdach hinweg, auf die Felder hinaus, in die Hüften und Herzen der Anwesenden. Papucho zieht und lockt, mit beiden Händen über den Boden streichend ohne ihn zu berühren, den ersten Geist beschwörend und ihm gegenüber die Bläser und Trommler allesamt auf den Fleck am Boden konzentriert, die Musik auf die Stelle pumpend wo Papucho den Kontakt herzustellen sucht. Dies ist pures Afrika. Die ganze Gruppe bewegt sich aus der Bedachung hinaus unter den freien Himmel. Dann über einen schlammigen Platz hinweg auf die Strasse, pro Minute einen Meter weiter. Das ganze Dorf tanzt mit, vibriert, singt in Creole und reicht Rum von Hand zu Hand, ohne Unterbruch. Kurz vor Mitternacht hören wir plötzlich Schreie und die Menge kreischt auf - der erste Geist hat sich manifestiert. Die Schreie kommen von einer jungen Frau die zuckend zu Boden geht. Kurz darauf fällt der Strom aus. Die Menge stösst einen weiteren Schrei aus. Papucho und Marisa knien sich zu der Frau nieder, legen ihr die Hände auf die Stirne, versuchen zu erkennen, welcher Geist von ihr Besitz genommen hat. Es ist Erzulie Dantor, eine weiblicher, matriarchalischer Schutzgeist, welcher im Voodoo Pantheon von der Schwarzen Madonna repräsentiert wird. Papucho zieht das entsprechende Tuch aus seinem Bund und knüpft es der Frau um den Oberarm. Jeder Geist hat seine Lieblingsfarben. Die Frau stösst weiterhin seltsame Laute aus, zuckt und windet sich am Boden, rollt mit den Augen... die Musiker stehen um sie herum und spielen manisch weiter, alles auf den besessenen Körper gerichtet. Solange bis Papucho ein Zeichen gibt und der Frau auf die Beine hilft: Der Geist hat den Körper verlassen und die Frau stützt sich erschöpft an die beiden Zeremonienmeister. Das Tuch wird von ihrem Arm entfernt und am Boden verbrannt. So geht es weiter. In den nächsten 2 Stunden werden mehrere der Anwesenden von Geistern in Besitz genommen. Jung und alt, hauptsächlich Frauen. Manche essen brennende Kerzen oder Glasscherben. Andere werfen sich auf den Boden, hämmern mit dem Kopf gegen Holzpfähle, halten die Hände ins Feuer. Schmerz scheint nicht mehr zu existieren. Bis die Zeremonie gegen 2 Uhr ein jähes Ende nimmt: Ein Streit unter zwei Männern bricht aus, zuerst fliegen Flaschen und Steine, dann Messer und Macheten. Einer hackt dem anderen den kleinen Finger der linken Hand ab. Schliesslich stürmt ein dritter aus seiner Hütte, in der Hand einen Revolver. Er feuert 2 Schüsse in die Luft und setzt damit dem Streit und der Zeremonie ein Ende. Ich stehe etwas abseits, an einen Baumstamm gelehnt. Der junge Haitianer neben mir sagt grinsend: "Typisch." Ich schaue ihn fragend an. "Ich dachte, die Gaagaas hier seien meistens friedlich." "Friedlich? Haha! Wer hat dir denn das erzählt?" "Papucho." "Papucho? Der sollte es aber besser wissen. Seltsam..." Dann zündet er sich eine Zigarette an und entfernt sich. Bevor er ganz von der Dunkelheit verschluckt wird, trägt die Nacht ein Murmeln an mein Ohr: "Aber vielleicht war es ja gar nicht Papucho, der zu dir gesprochen hat..."
Gut vorstellbar - hier im Land sind derlei Dinge gesetzlich verboten, obwohl es praktiziert wird. Dieses passiert allerdings unter Ausschluss der Oeffentlichkeit. -------------------------------------------- Levve un levve losse.
Well, sagen wir mal so: Der Voodoo -Kult kommt eher aus Haiti, als das die Dominikaner damit zu tun haben, die aber mitterlweile auch darauf zurückgreifen, wenn es um "Reichtum" geht. Egal, jedenfalls ist das Voodootum sowas wie ein stetes Geheimnis, was es auch bleiben soll und wird, sofern es sich nicht um "Eingeweihte" handelt. Vor Fremden, vornehmlich Ausländern, egal ob Touri oder nicht, wird NIEMALS die wirkliche, vollständige Session praktiziert. Selbst bei "Kunden" stehen sie , die Priester, eher auf der sicheren Seite, da sie ihren "Kunden" in eine Art Trance versetzen, und dieser sich anschlissend nicht mehr erinnern kann, was und wie dort praktiziert wurde. Generell ist Voodoo doch relativ gefährlich. Ich will das hier nicht weiter ausdiskuttieren. Je weniger jemand mitbekommt und darüber weiss, desto besser....das ist eigentlich das einzige, was ich dazu sagen kann. Wer anderes behauptet, muss sich arg ins Zeug legen, um mich vom Gegenteil zu überzeugen
Dazu kann ich nur eines sagen: Zu groesseren Grillabenden auf unserer Ranch im Hoehlenpark haben wir des oefteren eine Tommlergruppe eingeladen, die wirklich bei echten Zeremonien aktiv ist. Diese Gruppe, in einer stockdunklen Ecke postiert, lediglich beleuchtet von einigen Fackeln, das monotone dumpfe Trommeln, unterbrochen von kurzen Stakkatos, sowie der groesstenteils unverstaendliche Singsang liess es uns kalt den Ruecken rauf und runter laufen - eine einmalige Atmosphaere....schon ein bisschen unheimlich! Wie mag es da erst zugehen, wenn sie unter sich sind und den Voodoo praktizieren? -------------------------------------------- Levve un levve losse.