Hallo Cindy.
Ich denke, jeder empfindet Land und Leute anders.
Landschaftlich hat Haiti super etwas zu bieten.
Die Städte ansich fand ich sehr dreckig und alles scheint komplett baufällig zu sein. Die Strassen lassen ebenfalls zu wünschen übrig, aber da sollen sie mittlerweile dran gearbeitet haben, hab ich gehört.
In Port-au-Prince und Cap Haitian gibt es wunderschöne Hotels. Haben mich irgendwie an Afrika erinnert. Aber die Preise sind saftig.
Wir konnten vor 3 Jahren kaum etwas unter 100 US$ Ü/F bekommen.
Es gibt sehr viele Polizeikontrollen. Ich fand sie sehr beängstigend, denn die sind waffentechnisch extrem ausgestattet. Da fehlt eigentlich nur noch der Panzer am Strassenrand.
Schiesserein sind an der Tagesordnung. Da wird einfach in die Masse reingeschossen und dann passt das schon. (Selbst erlebt, aber das war auch noch unter dem alten Präsidenten Aristit)
Denke aber nicht, dass sich da nun viel geändert hat.
Grundsätzlich solltest Du es Dir extrem verkneifen, als Blanc (Weisse) allein durch die Strassen zu ziehen.
Auf den Hauptstrassen wird Dir wohl eher nix passieren, aber die Nebenstrassen können richtig übel sein.
Auf Schmuck solltest Du gänzlich verzichten.
Ich empfand dort den Unterschied zwischen Weiss und Schwarz sehr extrem.
Auto's haben mitten auf der Strasse angehalten und haben mich angestarrt.....einfach angestarrt.....minutenlang, wenn es irgendwie ging.
Kinder folgten mir in Scharen.
Eine Haitianerin ging an mir vorbei und packte mir in die Haare wie eine Irre, ging weiter, kam zurück und machte es noch einmal.
Sie meinte, sie hätte noch nie solche Haare gesehen und wolle sie lediglich mal anfassen.
Naja, dass hätte man auch netter anzetteln können und vor allem ein wenig schmerzfreier für mich gestalten.
Die Haitianer an sich sind von pechschwarzer Hautfarbe, bis hin zu super weiss. Ja, ja, stimmt wirklich. Ich habe Haitianer kennengelernt, die waren weisser als ich. Ist halt nicht anders, wie hier in der DR auch.
Was mich sehr gestört hat war, dass man mich hat fühlen lassen, als sei ich die Prinzessin auf der Erbse oder ein Ausserirdischer.
In Geschäften und Restaurants wurde ich teilweise übertrieben vorzüglich bedient und vor allem, immer als allererstes.
Als Weisse hätte ich mir vermutlich alles rausnehmen können.
Ich hab es mal angetestet und in einem Restaurant mit Aircondition, wo absolutes Rauchverbot herrscht, mir eine Zigarette in den Mund gesteckt und den Kellner nach einem Aschenbecher gefragt. Züruck kam er sogar mit Streichhölzern.
Als mein Mann, er ist Haitianer, das gleiche machte, wurde er drauf hingewiesen, dass dort Rauchverbot herrscht. Ich hab natürlich NICHT geraucht.
Oben in den Bergen gibt es riesige Wohngebiete, die von Ausländern bewohnt werden. Sind überwiegend Franzosen und Amerikaner, aber auch Deutsche leben dort.
Solche Wahnsinns-Villen hab ich noch nie gesehen. Da steckt richtig Geld aber vermutlich auch viele Kriminelle.
Das der Drogenhandel in Haiti blüht und sich viele daran gesund verdienen, ist ja kein Geheimnis.
Ansonsten ist die Wohnsituation dort nicht so prickelnd. Jedenfalls nicht für das Auge eines Touristen.
Ich war in mehreren Häusern von Haitianern. Ich habe bei niemandem eine Waschmaschine sehen können, und gekocht wurde im Schuppen hinterm Haus, auf Holzkohle.
Aber wenn die Haitianerinnen was drauf haben, dann auf jedenfall die Handwäsche. So saubere Wäsche kriegt nicht mal die beste AEG Waschmaschine hin. Wahnsinn......Ihnen habe ich zu verdanken, dass ich das nun auch kann.
Möbel??? Nö, ich denke die Haitianer benötigen generell nur das Nötigste.
Sowas wie hier, wo die Dominikaner alles in Zimmmer reinstopfen, was noch reinpasst, konnte ich dort nicht sehen.
Man hat halt nur das, was man auch wirklich braucht...
Meine Schwiegermutter lebt seit über 30 Jahren in den Staaten und verdient auch dort ganz gut.
Bis heute hat sie keinen Grund gesehen, warum sie eine Couch und einen Wohnzimmertisch haben sollte, wo es doch Plastikstühle gibt und man eh im Stehen oder mit dem Essen auf den Knien isst.
Kennst Du hier die haitianischen Campos?
Verglichen mit denen in Haiti sind das Luxusvillen. Ich weiss nicht, ob man das unbedingt gesehen haben muss. Denn danach hing mir für eine zeitlang jeden Happen im Hals fest, weil ich diese wahnsinns Armut nicht mehr aus dem Kopf bekam und mich das schlechte Gewissen plagte, wie normal und selbstverständlich für uns die Nahrungsaufnahme ist. Diese Menschen essen mit Sicherheit nicht täglich. Den Kindern sind die extremen Mangelerscheinungen kilometer weit anzusehen. Es war wirklich schrecklich, zumal diese Menschen (immer noch) über Lebensfreude verfügen. So liebe, nette und gastfreundliche Menschen habe ich nur selten getroffen.
Aber als Tourist wirst Du da vermutlich nicht hinkommen.
A propro Essen. Wenn Du dort bis, musst Du unbedingt die creolischen Spagettis essen. Ich finde sie genial.
Dann gibt es noch TASSOT....heisst das, glaube ich.....es ist so ähnlich wie Gyros und schmeckt gut.
Das Klima in Port-au-Prince fand ich erdrückend. Die Hitze steht dort in der Stadt. Zusammen mit den fürchterlichem Verkehr nebst Abgasen, und überall hängt Staub und Dreck in der Luft, da fiel mir teilweise das Atmen schwer.
Strom????? Klar sind die Hotels mit Notstrom versorgt, aber die Dinge sind auch fast den ganzen Tag in Gebrauch. Strom gab es kaum, ebenso gab es Wasser nur jeden 2ten Tag, manchmal auch eine Woche gar nicht.
Wo ich gewohnt habe, (privat mitten in Port-au-Prince)irgendwann morgens für ca. 1,5 Std.
Damit mussten dann ganz schnell die Blechtonnen gefüllt werden, damit man ein wenig Wasser zum Waschen/Duschen für die nächsten 2 Tage oder länger hat.
In einem Hotel fällt dem Tourist sowas natürlich nicht auf.
Die Schulbildung lässt dort arg zu wünschen übrig.
Aufgrund der wahnsinnigen Armut können sich die Familien nur schon nicht die Schuluniformen leisten, geschweige denn Bücher und Schreibmaterial.
In den Schulen wird in Französisch unterrichtet.
Daran erkennt man meistens einen Haitianer, der aus einer "besseren" Familie stammt, wenn er Französisch spricht und nicht kreolisch.
Es gibt in Port-au-Prince auch Privatschulen. Die kann eigentlich ein Normalsterblicher nicht bezahlen, und wird daher meist nur von den oberen 1000 in Haiti genutzt. Die Schulbildung an diesen Schulen soll, laut meiner Informationen, weit aus besser sein als die in der DR.
Die öffentlichen Schulen unterrichten nicht anders, als die hier in der DR. Halt das Nötigste und dann ist gut. Universitäten gibt es natürlich auch.
Was mir sehr positiv aufgefallen war, war ein bestimmtes Krankenhaus, was bestens ausgestattet war und auch keine Stromprobleme hatte.
Amerikanische Ärzte waren dort am Werk und es war super sauber.
Wenn ich dagegen die hiesigen Kliniken sehe, muss ich ehrlich sagen, da sollte sich die DR mal ein Beispiel dran nehmen, jedenfalls hier an der Nordküste.
Aber alles in allem habe ich in Port-au-Prince und auch in Cap Haitian an manchen Stellen einen amerikanischen Touch empfunden.
Es gibt Pizza Hut, KFC, Burger King und sowas wie Shell Tankstellen mit Einkaufsmöglichkeit. Diese sind super sauber und ich war sehr überrascht, wie überhaupt in ganz Haiti mit Lebensmitteln umgegangen wird.
ALLE, die irgendwas mit Essensverkauf zu tun haben, tragen Handschuhe und Häubchen.
Die Arbeitsmoral.........naja,ich würd sagen, genauso wie hier. Es gibt sie auch dort, die einem das Gefühl geben, man belästige sie,wenn man etwas zu trinken bestellt. Auch als Blanc.
VOODOO........
Da kann ich Dir ein Liedchen von singen und weiss-Gott nicht positiv.
Mein Tip: halt Dich fern von allem, was mit Voodoo zu tun hat.
Andere mögen das anders sehen, aber meine Erfahrungen haben mir gereicht.
Ausserdem "praktizieren" die Haitianer es überwiegend nur unter Ihresgleichen RICHTIG. Sie mögen keine fremden "Zuschauer". Sie bekommen meist nur die "Grundform" geboten.
Bilder habe ich auch. Aber ich glaub, die kann ich hier nicht reinstellen. Muss ich mal den Admin fragen.
Ich hoffe, Du kannst Dir einen kleinen Eindruck verschaffen. Aber wie ich anfangs schon erwähnte, jeder empfindet ein Land anders und es gibt natürlich noch viel mehr über das Land zu erzählen, als ds was ich weiss.
Allein solltest Du auf keinen Fall in dieses Land. In einer Touristengruppe ist das ok und relativ sicher, aber Du bekommst viele Sachen gar nicht zu Gesicht.
Am Besten wäre es, wenn Du Haitianer kennst und mit Ihnen durch das Land ziehst. Aber Du solltest sie auch wirklich kennen und nicht grad erst kennengelernt haben.
Wenn Du noch Fragen hast, frag....
LG
sweetheart