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Dieses Thema hat 19 Antworten
und wurde 1.420 mal aufgerufen
 Westen
Seiten 1 | 2
Monteur Offline

Forumspezi

Beiträge: 1.093

20.06.2006 13:04
#16 RE: Haiti Antworten

@ ...mein Tag ist gerettet...
Na siehst Du, ist doch alles nicht so schlimm.
Borniertheit,Dummheit und Stolz - alles waechst auf einem Holz.

sweetheart Offline

Co.Admin


Beiträge: 809

21.06.2006 08:25
#17 RE: Haiti Antworten
Nööö, iss nich so schlimm.........@ Monteur
Aber wo ist denn jetzt Cindy? Jetzt hab ich mir solche Mühe gegeben.....
LG
sweetheart

Monteur Offline

Forumspezi

Beiträge: 1.093

21.06.2006 13:15
#18 RE: Haiti Antworten

Tranquilo, sie wird schon nicht geplatzt sein.
Borniertheit,Dummheit und Stolz - alles waechst auf einem Holz.

cindy Offline

Newcomer


Beiträge: 10

23.06.2006 02:04
#19 RE: Haiti Antworten


In Antwort auf:
Aber wo ist denn jetzt Cindy? Jetzt hab ich mir solche Mühegegeben.....

Stimmtund ich habe alles mit einer Begeisterung gelesen
Wirklich interessant was du so erlebt hast.

Bitte bitte schreib weiter

sweetheart Offline

Co.Admin


Beiträge: 809

23.06.2006 10:26
#20 RE: Haiti Antworten
In Antwort auf:
Bitte bitte schreib weiter

Wie jetzt? Details????

Also, da ich eh nicht schlafen kann und auch nicht wirklich weiss, was ich Nachts um 3.30 ausser Schlafen noch machen könnte, erzähl ich mal aus der Schublade

Einkaufen im tiefsten Port-au-Prince als Weisser, wo man sich sein Geld besser an die Brust tackern sollte, wenn man es Gern hat.

Das soll jetzt nicht irgendwie abwertend sein, aber für einen Europäer sind die Eindrücke schwer zu beschreiben ohne es vielleicht abwertend klingen zu lassen. Sollte es so klingen, entschuldige ich mich jetzt schon dafür, weil ich das so nicht meine.


Da war dieser Markt. Man stelle sich die schlimmsten Slums vor, die man mal im Fernsehen gesehen hat, dann hat man vielleicht annähernd eine Vorstellung, wie es dort aussieht und zugeht.
Ich war dort mit meinem Mann und 3 weiteren Personen, die das Vertrauen meines Mannes hatten, die den "Auftrag" hatten, nie weiter als 10 cm von meiner Person zu weichen....einer rechts, einer links, einer hinter mir und mein Mann ging voran.
Dort gibt es die dollsten Sachen. Gewürze und Gemüse super, super frisch, und super tolle Klamotten.
Nein,nein, nicht unbedingt nachgemachte Marken, sondern überwiegend wirklich original Nike, Adidas, Replay etc.
Nach Haiti werden Waren von Miami verschifft, die dann zollfrei ins Land eingeführt werden.
In Miami wiederrum werden Waren schon nicht mehr regulär verkauft, wenn der Karton ein wenig beschädigt ist.
Dafür gibt es dann Zwischenhändler, die das supergünstig einkaufen und supergünstig weiter verkaufen, so auch nach Haiti verschiffen. Das sind wirklich Witzpreise.
(Meine Schwiegermutter macht das auch, aber für ein Hilfsprojekt.)

Und so kann man dann in Haiti originale Nike Turnschuhe spottbillig bekommen. Aber auf das Inlay achten....es gibt trotzdem noch Kopien. Man muss halt drauf achten.

Jedenfalls ist auf diesem Markt die Hölle los. Frauen tragen 10 oder 20 lebende Hühner zum Verkauf,irgendwie an ihren Körpern befestigt, herum, oder haben eine Kopfbedeckung, die wir uns nicht in unseren Träumen vorstellen können: Ware in riesige Planen gewickelt, die sie dann auf dem Kopf tragen, wozu im Vorfeld aber schon 4 Männer benötigt werden, dass das erstmal irgendwie auf den Kopf kommt.
Von hier kennt man nur, wenn sie mal einen kleinen Karton oder eine Schale auf dem Kopf tragen. Dort ist das Waaaahnsinn, was sie Frauen schon allein an Gewicht mit dem Kopf transportieren. Ich hab keine Ahnung wie sie die Balance halten können.

Wer dort hingeht, sollte sich festes Schuhwerk anziehen. Zum einen, um umsich treten zu können, weil überall angerempelt wird und auch gern mit Absicht, zum anderen um schnell weglaufen zu können, nachdem man zugetreten hat, und auch um weder im Matsch stecken zu bleiben, noch um seine nackten Füsse dem ganzen Urin dort auszusetzen.
Jaja, Urin. Dort wird ganz offiziell und ungeniert in die Bürgersteigrinnen gepinkelt.Auch die Mädels und Omis. Selbst gesehen.

Da es sooo viele Leute sind, schafft das wohl die Kanalisation nicht....kein Scherz.

Also nach Möglichkeit auch ein wenig Parfüm auflegen, um den Uringeruch, der an manchen Stellen in der Luft liegt, zu überduften....
Nein kein Parfüm auflegen, das riecht dann wieder nach Geld. Eher ein Tuch mitnehmen. Mir hatte das niemand gesagt. Prickelnd fand ich das nicht.
Es gibt zwar rundherum Geschäfte und auch nette "Lokale" mit Toiletten, aber da darf nicht jeder rein....das betrifft dort wohl die meisten der Bevölkerung, die sich auf dem Markt aufhalten.

Wir kamen dann zu einem Geschäft, den man hier mit einem Colmado vergleichen kann.
Jedenfalls was das Angebot angeht, denn dort war ALLES vergittert.
Man konnte eintreten, aber es gab eine Verkaufstheke, die rundherum vergittert war. Die Kunden standen davor und mussten ihre Einkaufslisten abgeben und konnten ihre Einkäufe durch ein kleines Guckloch in Empfang nehmen, NACHDEM sie bezahlt hatten.
Es war ein riesigen Treiben in diesem Laden. Es war brechend voll und laut.
Plötzlich ein Rumgeschreie aus einer Ecke, die Kunden brammelten etwas vor sich hin, dann Totenstille.

ALLE Kunden, die da ja Haitianer waren und vor mir anstanden, drehten sich nach mir um. Alle starrten mich an. Ja, sie starrten mal wieder und wieder fühlte ich mich irgendwie völlig fehl am Platz.
Dann fing der erste an, sich an mir vorbei nach draussen zu drängen...dann der zweite, der Dritte war am Motzen (hihi, Schimpfwörter auf kreolisch kenn ich nämlich), ging aber dann auch an mir vorbei.

"Schazti, ich glaub die schliessen jetzt. Die werden ja alles rausgeschmissen", sagte ich zu meinem Mann und wollte mich auch schon wieder richtig Strasse bewegen, als mich jemand am Arm festhielt.

Es war NICHT mein Mann und auch nicht meine Bodyguards, nö, es war ein ziemlich hellhäutiger Herr, älteren Alters, der mir ins Gesicht grinste und sich immer wieder vor mir verbeugte und auf englisch sagte, ich solle doch herein kommen und es mir gemütlich machen.
Es dauerte zwar eine Weile bis wir ihm klar machen konnten, das ich ohne meinen Mann nirgends hingehe, er aber anfänglich auch meinen Mann der Türe verweisen wollte, aber er hat es dann wohl irgendwie verstanden. Nur mein Security durfte nicht mit.

Es wurde eine Gittertür (eine für sehr kleine Menschen) zum Verkaufsraum geöffnet und wir traten ein.
Ein kleiner Haitianer schob mir sofort einen gepolsterten Stuhl unter meinen Allerwertesten, ein anderer richtete einen Ventilator in meine Richtung, während wohl der Chef des Hauses sich im 5 Sekundentakt erkundigte, ob die Luft so angenehm sei und mein Po sich wohl fühlen würde.
Da sass ich nun, während mein Mann stehen musste. Kam er mal in die Quere zwischen Ventilator und mir, dann wurde er nett aufgefordert, dass doch bitte zu unterlassen, da ich doch sonst Schwitzen könnte.
Ich wollte immer wieder aufstehen, um mir das Angebot mal näher anzuschauen, aber das klappte irgendwie nicht.

Jedesmal stand der Chef neben mir und bat mich doch in der bequemen Position zu verweilen, ich müsse doch nicht extra aufstehen. Dafür gäb es Leute und schwupp, mit einem Fingerzeig auf die besagte Waren, sprangen auch schon ein paar Verkäufer drauf und brachten es mir zum Begutachten.

Hah, welch ein Service, meint ihr jetzt bestimmt. Nix da, ich hab mich hundeelendig gefühlt. Ich sah immer zu den anderen haitianischen Kunden raus, die ihre Nasen an jeder Durchblickmöglichkeit durchdrückten. Sie taten mir leid und wieder einmal bekam ich den extremen Rassenunterschied zu spüren.

Aber ich geb zu, eigentlich wollten wir nur Bier kaufen.
Aber da wurde nach dem Service nix raus und so hatten wir irgendwann einen kompletten Karton voll.
Zum Abschied bekam ich noch ein kaltes Wasser serviert und mein Security wurde geheim unterrichtet, dass wir nun durch die Hintertür den Laden verlassen würden.
Mit uns gingen 2 haitianische Knaben, ohne Schuhe, ohne Shirt, die die Einkäufe tragen mussten.

A propo Bier.
Dort gibt es Heineken, Krombacher, alles was das Herz begehrt. Aber der Knaller ist das einheimische Prestige.
Ich bin Westfale und gehöre damit zu den Biertrinkern, aber das Prestige zieht einem nach dem 3ten spätestens die Schuhe aus.
Na gut, der Kampftrinker schafft vielleicht 6 oder 7, aber dann sollte der Ofen der auch dort aus sein. Ich fand es super lecker aber auch sehr stark, was man anfänglich überhaupt nicht merkt.
Also immer schon vorsichtig mit dem guten, leckerem Prestige.

Jedenfalls kamen wir dann irgendwann wieder an unserem Auto an.....wobei ich mir nicht sicher war, ob das wirklich unser Auto war, was da in voller Pracht vor sich hin glänzte.
Da hat der Parkplatzwächter doch glatt unser Auto gewaschen und auf Hochglanz poliert. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie unser Auto nach 3 Wochen, die wir nun schon da gwesen waren, haitianischen Strassen ausgesehen hatte? Da stand er nun, der frisch gewaschene Wagen und der Parkplatzwächter natürlich ebenfalls, um sich seinen Bonus von uns nicht entgehen zu lassen, obwohl er eigentlich schon 2 Std. vorher abgelöst worden war.
Aber er war nicht der einzige, der auf uns wartete.
Dort standen noch 5 !!! weitere, die gegenseitig darauf aufpassten, dass der andere auch gut aufpasst. Die Aufpasser der selbsternannten Aufpasser sozusagen. Dass das selbstversändlich gekostet hat, muss ich ja nicht erwähnen, oder?

Das war ein Tag in meinem Leben, den ich mit Sicherheit nicht vergessen werden. Dementsprechend hatte ich mir an diesem Tag mein Bier auch reglich verdient......und konnte dann gut schlafen (trotz Hitze, Moskitos und haitianischer Volksmusik in voller Lautstärke)....was ich nun auch hier machen werden.

So, und nu gute Nacht


LG
sweetheart

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